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Fraunhofer Gesellschaft

Wissenskünste 06: Fazit der Ausstellung

Exponate der eCulture Factory im Neuen Museum Weserburg

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1. Wissenskünste 06: Fazit der Ausstellung
2. Exponate
3. Materialien
4. Begleitprogramm

Das Neue Museum Weserburg in Bremen eröffnete am 5. Oktober um 19:00 Uhr die Ausstellung Wissenskünste aus der eCulture Factory. Monika Fleischmann & Wolfgang Strauss, Leiter der eCulture Factory, präsentierten interaktive Wissenswerkzeuge und digitale Archive als mediale Rauminszenierung.

Die Ausstellung zeigt wie der Umgang mit digitaler Information zur ästhetischen Erfahrung wird. In der eCulture Factory des Fraunhofer IAIS werden Wissensmedien als Werke und Werkzeuge erforscht und entwickelt. Digitale Techniken und künstlerische Praktiken werden zur Informationserschliessung eingesetzt, um verborgene Zusammenhänge zu entdecken und bildhafte Einblicke zu vermitteln. Gezeigt werden interaktive und poetische Installationen.

[ Einführungsrede Dr. Söke Dinkla | PDF | 77 KB ]

1. Wissenskünste 06: Fazit der Ausstellung

Vom 5. Oktober bis 2. November zeigte Carsten Ahrens, Direktor des Neuen Museum Weserburg Bremen, die Ausstellung „Wissenskünste aus der eCulture Factory“ mit interaktiven Installationen und medialen Inszenierungen, die digitale Informationen auf neue Weise strukturieren, visualisieren und sinnlich zugänglich machen.

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Söke Dinkla unterstrich in ihrer Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung die Notwendigkeit von Experimentallaboren für freie und angewandte Forschung, wie die Fraunhofer eCulture Factory eines ist und wovon es in Europa nur sehr wenige gibt. Sie bemängelte, „dass sich viele Museen (nicht alle, es gibt natürlich auch Ausnahmen, wie hier in Bremen) wichtige Chancen vergeben, Chancen nämlich der Mitwirkung an der ästhetischen Gestaltungsarbeit unserer Alltagsmedien.“

In der Partnerschaft von Kunst, Wissenschaft, Technologie, Forschung und Wirtschaft sieht Dr. Söke Dinkla die eigentliche Herausforderung der Zukunft und würdigte die Arbeit von Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss, die sie auf Medienkunstfestivals, auf Computermessen und im Designkontext präsentieren: „Sie gehören zu den wenigen Künstlern, die nicht nur kreative Anwender einer existierenden Technologie sind wie die meisten Künstler, sondern sie haben sich ihr Terrain im Bereich der Forschung erfolgreich erkämpft. Durch diese Arbeit gehören sie zu den Gestaltern und Wegbereitern von neuen Technologien.“

Dr. Klaus Sondergeld, Geschäftsführer der Bremen Marketing GmbH konstatierte, dass die Arbeit der Fraunhofer eCulture Factory und ihre Protagonisten Fleischmann & Strauss gut in die Wissenschaftsstadt Bremen passe. In der Nutzung des Bildes als Werkzeug der Erkenntnis seien Bremer Wissenschaftler an vorderster Front. Als Beispiel nannte er die Arbeit des Mathematikers Dr. Heinz-Otto Peitgen. Ausgehend von der Fraktalen Geometrie widmete dieser sich Anfang der 80er Jahre der Computergrafik und leitet heute als Geschäftsführer das Zentrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung (MeVis), für dessen Aufbau Dr. Peitgen 2006 mit dem deutschen Gründerpreis ausgezeichnet wurde.

2. Exponate

Medienfluss (Installation)

Der „Medienfluss“ ist ein raumgreifender Browser, der das Archiv der Internetplattformnetzspannung.org auf einfache Weise zugänglich macht. Zwei parallele Medienflüsse, einer aus Bildern und einer aus Worten, fließen als großformatige Datenprojektion durch den Raum. Der Wortfluss zeigt Schlagworte, Autoren und Titel der archivierten Dokumente. Dieser textbasierte Zugang wird ergänzt durch einen visuellen Zugang aus Bildern, welche die Archivdokumente repräsentieren. Über ein integriertes Text-to-Speech-Modul werden die Begriffe durch Computerstimmen ausgesprochen. Sie bilden – neben der Repräsentation durch Text und Bild – eine akustische Darstellung des Archivs. Der Medienfluss und die bildbezogene akustische Sphäre erzeugen den Eindruck eines medialen Raumes.
[ www.eculturefactory.de/medienfluss ]

Digital Sparks Matrix (Installation, Web-Terminal)

Die „Digitals Sparks Matrix“ ist eine interaktive Installation zum Durchstöbern und Recherchieren aller zu dem gleichnamigen Wettbewerb 2001 bis 2006 eingereichten Projekte. In einer Matrix, dem graphischen Interface der Installation, ist jedes Projekt durch ein Bild repräsentiert. Informationen zu den einzelnen Projekten können durch einfache Gesten abgerufen werden: Mit einer Bewegung des Armes schiebt der Betrachter eine virtuelle Lupe über die Bild-Matrix. Zeigt er länger auf ein bestimmtes Bild, startet ein kurzer Film zum ausgewählten Bild. Diese gestenbasierte, berührungslose Interaktion ermöglicht die Point-Screen-Technologie, die insbesondere für den Einsatz in öffentlichen Räumen entwickelt wurde. Die „Digital Sparks Matrix“ ist eine räumliche Inszenierung digitaler Informationen und zeigt modellhaft einen neuen Zugang zu Datenbanken.
[ www.eculturefactory.de/digital-sparks-matrix ]

Energie-Passagen (Web-Installation, Video der Ausseninstallation)

Das Video zeigt eine Installation von 2004 am Salvatorplatz in München. „Energie_Passagen“ thematisiert öffentliches und privates Interesse an Information: Die 500 häufigsten Begriffe aktueller Zeitungsartikel fließen als Wortfluss die Straße entlang. Gleichzeitig werden sie von Computerstimmen vorgetragen, wie fallendes Wortlaub. Sobald Passanten einzelne Worte auswählen, bilden sich Begriffsnetze im Informationsfl uss, die als audiovisuelles Echo erfahrbar werden. Der Zeitungstext wird aus seinem linearen Kontext gelöst und als elektronisches Textbild performativ im Stadtraum inszeniert. Die ausgestellte interaktive Webinstallation dokumentiert die Installation und ermöglicht es sie nachzuempfinden.
[ www.energie-passagen.de ]

Netzspannung.org (Web-Terminal)

netzspannung.org ist ein Online-Archiv für Künstler, Gestalter, Informatiker, Kunstpädagogen und Kunstwissenschaftler. Mit der Aufbereitung von Projekten und Lernangeboten zur digitalen Kunst und Kultur entsteht in Kooperation mit ausgewählten Hochschulen und medienkulturellen Institutionen ein stetig wachsender Datenpool zur Vermittlung neuer Medien. Die Plattform umfasst kuratierte und offene Kanäle, die eine Beteiligung der Electronic Arts Community beim Aufbau des Archivs ermöglichen. Heute, 2006, gehen hier täglich bis zu 3000 und monatlich bis zu 95.000 Besucherinnen und Besucher auf Wissens-Entdeckungsreise.
[ http://netzspannung.org ]

eCulture Factory mit BLOG und Bremen MAP (Web-Terminal)

eCulture Factory ist ein Impuls- und Transferprojekt des Fraunhofer IAIS und des Bremer Senators für Wirtschaft und Häfen. Ziel ist, eCulture Produktionen in Bremen vorzustellen, anzuregen, mit Partnern aus Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft zu realisieren. Das eCulture Blog dient als Sammlung von Projekten und Diskursen, die gegenwärtige eCulture sichtbar machen – indem sie sie produzieren. Damit werden eCulture Trends identifiziert und sukzessive Aktivitäten in Bremen zusammenzutragen und in den Kontext internationaler Entwicklungen gestellt. In der Bremen MAP werden lokalisierbare Institutionen und Veranstaltungen der elektronischen Kultur auf einer digitalen Landkarte verzeichnet und mit den entsprechenden Blog-Einträgen verknüpft. So entsteht ein räumlicher Überblick über die aktuelle eCulture-Landschaft, der dem Nachdenken über urbane Strategien eine anschauliche Grundlage liefern kann.
[ www.eculturefactory.de/blog ]
[ www.eculturefactory.de/bremen-map ]

Semantic Map (Web-Terminal)

Mit der Semantic Map wurde eine Strategie zum Entdecken inhaltlicher Zusammenhänge innerhalb großer heterogener Text-Archive entwickelt: Auf der Basis einer semantischen Textanalyse identifiziert ein neuronales Netz Ähnlichkeiten zwischen Texten und stellt diese in einem graphischen Interface dar. Die Semantic Map ist eine Darstellung, die alle vom System erfassten Dokumente in einer Gesamtschau präsentiert. Alle Dokumente sind zueinander in Beziehung gesetzt und entsprechend ihrer Ähnlichkeit in Begriffsnetzen zusammengefasst. Die räumliche Anordnung eines Begriffs zeigt, in welchem thematischen Umfeld der Text angesiedelt ist.
[ www.eculturefactory.de/semantic-map ]

Floating Clips (Video Archiv Interface)

Legal – illegal: wer bei Google oder YouTube unter Musikvideos sucht, findet professionelle Video-Clips, deren private oder kommerzielle Bereitstellung kaum unterscheidbar ist. Die fallenden Videoblätter, ein Video-Clip Archiv, das bei Berührung eines einzelnen Blatts das jeweilige Musik-Video abspielt, berühren die Themen Medienrecht und neue Bildsprachen. Die kommerziellen Video-Clips zeigen in 15 Sekunden Sequenzen die Ästhetik digitaler Musik-Video Clips in Kombination mit der Ästhetik ihres interaktiven Zugangs. Die Medien-Analyse zeigt, dass die Musikindustrie experimentelle Forschung aus Medienkunst und Informatik vielfach aufgreift und in eine neu entstehende Bildsprache transformiert.
[ www.eculturefactory.de/floating-video-clips ]

Neunzehn Jahre: Werke von Fleischmann & Strauss 1987-2006 (Touchscreen)

Ein Raster aus quadratischen Farbflächen und interaktiven Videobildern zeigt eine Auswahl von Videoclips. Es sind Projekte von Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss, die als Künstler und Forscher seit 1987 interdisziplinäre Teams wie Art + Com in Berlin oder seit 1997 die Fraunhofer Forschungsgruppe Media Arts Research Studies – bekannt als MARS – Exploratory Media Lab aufgebaut haben, um Medienkunstwerke, Interfacetechnologien und Wissenswerkzeuge zu entwickeln. Ihre Werke werden weltweit auf Festivals und Konferenzen diskutiert und in Museen gezeigt. Die Softwareentwicklungen, die im Rahmen der künstlerischen Projekte entstehen, geben im wirtschaftlichen Umfeld Impulse für neue Tools, die in Partnerschaft mit Unternehmen vermarktet werden.
[ netzspannung.org/about/mars/projects ]

3. Materialien

[ Informationsblatt Wissenskünste 06 | PDF | 592 KB ]
[ Dr. Söke Dinkla Einführungsrede zur Ausstellung Wissenskünste von Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss | PDF | 77 KB ]
[ Dr. Söke Dinkla (u.a.) (2001): Die aktuelle Lage der Medienkunst in NRW zu Fleischmann & Strauss, Fraunhofer MARS Exploratory Media Lab. In: Broschüre des Medienwerk NRW ]

[ Biografie Monika Fleischmann auf netzspannung.org ]
[ Biografie Wolfgang Strauss auf netzspannung.org ]

4. Begleitprogramm zur Ausstellung

12.10.2006, 17:00 Uhr Vortrag:

Gabriele Blome, Fraunhofer IAIS, Kulturvermittlung mit digitalen Medien. Beispiele aus der eCulture Factory.

19.10.2006, 10:00 Uhr Kurzvortrag & Ausstellungsrundgang:

Thomas Goldstrasz, Fraunhofer IAIS: Virtuelle Bücher & Interaktive Archive. Computergestütztes Recherchieren, Schreiben und Archivieren.

26.10.2006 um 17:00 Uhr Kurzvortrag & Ausstellungsrundgang:

Martin Koplin, Fraunhofer IAIS: Von der Information zur Partizipation. Von der Interaktion zur Mitmachwerbung?

2.11.2006 um 19:00 Uhr Kurzvortrag & Ausstellungsrundgang

Thomas Goldstrasz und Martin Koplin, Fraunhofer IAIS
Wissenskünste: Visualisierung und Interaktion

Veranstalter

MARS Exploratory Media Lab des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) und Neues Museum Weserburg Bremen

Veranstaltungsort

Neues Museum Weserburg Bremen
06.10.2006 bis 02.11.2006

Teerhof 20, 28199 Bremen
Öffnungszeiten: Di – Fr 10–18 Uhr, Sa + So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. Der Eintritt ist frei.

[ www.nmwb.de ]

Neues Museum Weserburg

Kontakt

Monika Fleischmann, Fraunhofer IAIS
Wolfgang Strauss, Fraunhofer IAIS

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